Cross Country Rennen, Enduro Rennen, Bike-Marathon…und die Antwort auf die Frage, was ich als Rennradsportlerin dort mache!

Wie kommt man als Rennradfahrerin dazu, sich auf ein Enduro Mountainbike zu setzen und zu versuchen die Berge schneller runter und nicht mehr schneller hochzufahren? Ich habe keine Ahnung warum ich das angefangen habe, aber es macht definitiv Spaß! 

Das Training in den Bike Parks sowie in den Alpen hat mich so gefesselt, dass ich im letzten Winter mehr wollte, mehr Techniktraining, mehr Geschwindigkeit bergab und mehr Training in der tollen Natur. So beschloss ich vor nicht einmal einem Jahr, mich bei der „Salzkammergut Trophy“, einem Mountainbike Marathon in Österreich, anzumelden. Die Mischung, aus Ausdauersport und technisch schwierigen Abfahrten reizten mich.

Der Winter wurde sehr hart für mich, zum einen den Arbeitsalltag mit all meinen Sportlern zu meistern und zum anderen selbst für ein großes Event zu trainieren und sich an einen Trainingsplan zu halten, der so ganz andere Inhalte hatte als der meiner letzten Jahre für den Straßenrennsport. 

Die größte Herausforderung in meinem gesamten Training war nicht das Ausdauertraining, das spezielle Techniktraining oder das Krafttraining, es war ganz schlicht und einfach das Ein- & Ausklicken mit beiden Füßen zu beherrschen. Ich habe keine Ahnung, warum man als Rennradfahrer das immer nur auf einer Seite kann, aber als Mountainbiker muss man jederzeit mit jedem Fuß ausklicken können. Wenn man von diesen technischen Schwierigkeiten mal absieht hatte ich außerdem noch etwas mit nassen abfallenden Wurzeln zu kämpfen. Während ein Biker es toll findet, wenn das Hinterrad oder das Vorderrad mal rutscht, zuckt der Rennradler jedesmal zusammen und wartet auf die anderen 100 Rennfahrer die gleich in einen hineinrutschen, da ein ausrutschen mit dem Rennrad immer einen Massensturz mit sich zieht. Dieses Trauma werde ich wohl nie vollständig besiegen aber heute kann ich sagen, dass auch ich es manchmal toll finde, wenn das Hinterrad rutscht 🙂

Anfang Mai startete ich in meine neue Saison mit meiner neuen Disziplin und war so richtig nervös, als ich im Hegau am Start meines ersten Mountain Bike Marathons stand. 

Es hat super viel Spaß gemacht, querfeldein über Wiesen und Felder zu fahren und total in der Natur zu sein. Nach einem harten Wettkampf mit super vielen steilen und knackigen Anstiegen durfte ich mich über einen 16. Platz freuen. Mein Ziel war, es zu schaffen und erst einmal in diese Disziplin reinzuschnuppern, dass dann gleich solch eine geniale Platzierung raussprang freute mich umso mehr. 

Anfang Juni lernte ich dann auch die Enduro Mountainbike Welt kennen. Ich stand bei der legendären Schnitzeljagd in Sölden am Start. Was für ein geniales aber super hartes und abwechslungsreiches Rennen. Es gilt nicht nur technisch gut bergab zu fahren sondern auch verschiedenste Übungen an den Stationen zu absolvieren. Da lernt man mal schnell, wie ein Manual geht, oder wie man sein Bike über eine komplette Skipiste manövriert. Auf knapp 3000 Metern Höhe wurden Schneisen in die Schneewände gefräst, damit jeder Teilnehmer überhaupt an den Traileinstieg gelangen konnte. 

Am Ende des Tages hatte ich knapp 4000 Tiefenmeter und 2000 Höhenmeter in den Beinen. Der Muskelkater grüßt nach einem Enduro Rennen nicht nur in den unteren Extremitäten sondern auch in den oberen, hatte ich Probleme meine Arme zu heben 😉 

Vor meinem eigentlichen Saisonziel der Salzkammergut Trophy entschied ich mich noch ein weiteres Rennen einzuschieben und stand beim Pfronten Bike Marathon 2 Wochen vor dem Saisonziel am Start. Bei 37 Grad mehr als 2000 Höhenmeter zu strampeln war super hart und ich kam bei dem letzten Anstieg über 1200 Höhenmetern am Stück total an meine körperlichen Grenzen, freute mich im Ziel dann aber es doch noch geschafft zu haben. 

So ging es mit doch noch etwas schweren Beinen zwei Wochen später in das schöne Salzkammergut zur Trophy. Schön bekam hier eine ganz neue Definiton, es begann Freitag mittag mit sintflutartigen Regenfällen und hörte Sonntagabend wieder damit auf. Der Umstieg von 37 Grad beim letzten Rennen zu gerade einmal 6 Grad bei diesem Rennen und durchgehendem Regen machte mir ganz schön zu schaffen. Die Motivaton am Morgen hielt sich in Grenzen. Normalerweise liebe ich die regnerischen Radrennen, aber eben nur die auf der Straße. Beim Mountainbike Marathon wusste ich so gar nicht, ob ich mir den rutschigen Steinen und Wurzeln in den Abfahrten klarkommen würde. Doch mein Plan ging auf, ich fand relativ schnell in einen guten Rhythmus und konnte schön in einer Gruppe mithalten. Die Abfahrten waren die Hölle, super glitschig und technisch schwer aber nach knappen 5  Stunden Fahrt habe ich nichts mehr so richtig wahrgenommen. Im letzten Anstieg hatte ich mit ziemlich starken Knieschmerzen zu kämpfen, was vermutlich an der Kälte gelegen hat. Bei jeder Kurbelumdrehung dachte ich, ich bekomme das Bein kein weiteres mal rum aber irgendwie habe ich es geschafft und mich durchbeißen können. Wie ein begossener Pudel aber total happy überquerte ich die Ziellinie und freute mich tierisch über den 21. Platz in meiner Altersklasse. 

Das war meine ungewöhnliche Saison statt auf dem Rennrad dieses Jahr auf dem Mountainbike. Und was kann ich sagen…es hat definitiv Spaß gemacht eine ganz neue Disziplin in Angriff zu nehmen und sich durch etwas komplett neues durchzubeißen. Das schreit auf alle Fälle nach mehr 🙂 …was 2020 wohl so angestellt wird 😉


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